Emmi-Fischl-Schule – ein Antrag der CSU-Stadtratsfraktion in Kempten

Die Fraktion der CSU hat beantragt, die neue 10. Grundschule nach Emmi Fischl zu benennen.

Emmi Fischl, geborene Hauser, ist eine großartige Persönlichkeit, die als jüdische Jugendliche großes Unrecht in ihrer Heimatstadt Kempten erfahren hat.

Sie musste mit 17 Jahren im Juli 1939 vor den Nationalsozialisten fliehen und konnte nach ihrem Bruder auf dem Schiff nach Chicago reisen. Es war geplant, dass ihre Eltern nachkommen sollten. ihnen gelang die Ausreise jedoch nicht mehr. Sie wurden deportiert und 1942 im KZ in Piaski ermordet.

Emmi wird in Chicago bei ihrer Cousine aufgenommen, die mit ihrer Familie in armen Verhältnissen lebte.

Sie schließt dort das Gymnasium ab und erhält ein Stipendium am College in Jacksonville, später den Bachelor und den Master. Ihre gesamte Ausbildung musste sie durch Jobs finanzieren.

Trotz dieses schweren Schicksals und der nicht einfachen Startsituation in den USA schafft sie es, eine Familie mit ihrem Mann Fred Fischl zu gründen und gründet gleichzeitig eine Firma, die technische Artikel übersetzte. Als ihre Kinder größer sind, studiert sie Informatik und lehrt ab 1947 Physik an dem renommierten Stevens Institut of Technology.

Sie ist die erste Frau, die dort unterrichtet – und zwar ausschließlich männliche Studenten. Erst 1971 wird die erste Studentin dort zugelassen.

Sie ist ein Beispiel dafür, dass ein Leben unter schweren Umständen gelingen kann, auch für eine Frau in einer damals von Männern dominierten Welt.

Sie war stets eine Kämpferin, die nie ihren Humor verloren hat und auch mit 100 Jahren noch klare Vorstellungen davon hat, was ihr eine Freude machen würde.

So hat sie an ihrem Geburtstag geäußert, sie würde sich sehr freuen, wenn eine Schule in Kempten nach ihr benannt würde. Dass ein solcher Antrag von einer Fraktion im Stadtrat gestellt worden sei, sei für sie eine große Freude.

Gleichzeitig äußerte sie, mit der Verleihung einer Ehrenbürgerwürde wenig anfangen zu können.

Letzteres wollte die Kulturbeauftragte Felberbaum und deren Fraktion der FW durchsetzen, offensichtlich ohne die Vorstellungen von Emmi Fischl zu kennen und mehr, um die eigene Vorstellung einer Würdigung der Lebensleistung von Emmi Fischl zu verwirklichen. Ein insgesamt wenig durchdachter und wenig geeigneter Vorschlag, um nachhaltig gerade jungen Menschen die damalige Grausamkeit des nationalsozialistischen Regimes einerseits und andererseits die Lebensgeschichte einer jungen Frau beispielhaft aufzuzeigen, die mit Zielstrebigkeit, Einsatz und Durchhaltevermögen eine einzigartige berufliche Karriere in zumindest damals noch männlich geprägten mathematisch/technischen Bereichen gemacht hat. Dabei war Emmi Fischl auch ihre Familie wichtig und man kann sagen, dass sie insgesamt ein gelungenes Leben führte.

Die Benennung einer Schule nach ihr lässt sie über ihren Tod weiterleben und kann jungen Menschen, die sich mit ihrer Geschichte befassen, Mut machen.

Wir hoffen, dass zu gegebener Zeit auch die anderen Fraktionen im Stadtrat und die Schulfamilie diesen Idee positiv sehen und bei der Namensgebung der 10. Grundschule berücksichtigen.

Sibylle Knott

(Stadträtin und Mitglied der Fraktion der CSU im Kemptner Stadtrat)

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